In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung steht für viele Unternehmen die Entscheidung ganz oben auf der Liste, in die Cloud zu wechseln. Eine leistungsfähige IT-Dekommissionierung ist dabei entscheidend, um die Vorteile der Cloud-Technologie voll auszuschöpfen und gleichzeitig Kosten sowie IT-Sicherheitsrisiken zu minimieren. Aber was bedeutet IT-Dekommissionierung genau und welche Rolle spielt sie im Migrationsprozess? In den nächsten Abschnitten gehen wir genau auf diese und weitere Fragen ein.
Die Cloud ist längst zum Zentrum moderner Unternehmensinfrastrukturen geworden und das aus gutem Grund: Die Palette der Vorteile, die die Cloud-Technologie bietet, ist beeindruckend. Unternehmen profitieren von unvergleichlicher Skalierbarkeit, die es ermöglicht, Ressourcen flexibel an den Bedarf anzupassen, sowie von gesteigerter Anpassungsfähigkeit in der Arbeitsweise. Hinzu kommen immense Kosteneinsparungen durch die Reduzierung physischer Infrastruktur und die Optimierung der Zugänglichkeit, was es Mitarbeitern ermöglicht, von überall auf benötigte Daten und Anwendungen zuzugreifen.
Allerdings sollte der Wechsel zur Cloud wohlüberlegt und strategisch angegangen werden. Historisch gewachsene IT-Landschaften enthalten oft IT-Altlasten, die die Migration beeinträchtigen können. Vor allem redundante, ungenutzte oder auch veraltete IT-Ressourcen sowie überholte Datenbestände können, wenn sie unauffällig in die Cloud übertragen werden, zu einem beachtlichen Wachstum der Kosten sowie Komplexität führen und somit die Nachhaltigkeitsziele der IT durchkreuzen.
Erschwerend kommt hinzu, dass IT-Altlasten nicht nur finanzielle, sondern auch rechtliche Risiken darstellen. Sie bergen oft Compliance-Probleme, die bei Ignoranz zu empfindlichen Strafen führen können. Zudem erzeugen veraltete IT-Strukturen und IT-Systeme potenzielle Sicherheitslücken, die als Einfallstore für Cyberangriffe fungieren können.
Vor diesem Hintergrund ist eine gründliche Dekommissionierung der IT-Infrastruktur vor einer Cloud-Migration unabdingbar.
Dekommissionierung: Der strukturierte Prozess der Außerbetriebnahme!
Generell versteht man unter dem Begriff „Dekommissionierung“ den Prozess der Außerbetriebnahme von Unternehmen, Einrichtungen, Anlagen, Infrastrukturen oder auch technischen Systemen und Komponenten. Diese Praxis findet branchenübergreifend Anwendung, beispielsweise im Industriesektor, bei Verkehrssystemen oder in der Nukleartechnik. Gerade in der IT umfasst die Dekommissionierung die Abschaltung von veralteten, redundanten oder auch ungenutzten IT-Systemen, inklusive aller Software- und Hardware-Komponenten. Speziell ausgerichtet ist die Datendekommissionierung. Hier geht es um das ordnungsgemäße Löschen und Archivieren von Datenbeständen unter Berücksichtigung regulatorischer und gesetzlicher Vorgaben.
Es gibt unterschiedliche Gründe für die IT-Dekommissionierung, die von finanziellen und technologischen Aspekten bis hin zu methodischen und rechtlichen Überlegungen reichen. Zu den Hauptgründen gehören:
• Technologische Fortschritte: Neue Technologien machen ältere Systeme oft überflüssig bzw. ineffizient.
• Geschäftsstrategiewandel: Veränderungen in den Unternehmenszielen können eine Neuausrichtung der IT-Infrastruktur erforderlich machen.
• Lebenszyklusende: Oft wird die IT-Dekommissionierung nötig, wenn Hardware- oder Softwareprodukte das Ende ihres Lebenszyklus erreichen und von den Anbietern häufig keine Updates, Sicherheitspatches oder technischen Support mehr erhalten.
• Kosteneffizienz: Nicht genutzte Systeme verursachen unnötige Unterhaltskosten.
• Compliance und Sicherheit: Veraltete Systeme könnten Risiken in Bezug auf Daten- und IT-Sicherheit bergen.
• Infrastrukturkonsolidierung: Fusionen oder auch Übernahmen könnten zu redundanten Systemen führen, die konsolidiert oder abgeschaltet werden müssen.
• Cloud-Migration: Der Umzug zu Cloud-basierten Dienstleistungen macht lokale IT-Infrastrukturen teilweise überflüssig.
Für eine Datendekommissionierung sind die Gründe ähnlich, mit einem spezifischen Fokus auf Datenmanagement und -speicherung:
• Datenbereinigung: Entfernung von irrelevanten oder veralteten Daten zur Optimierung der Datenqualität.
• Speicheroptimierung: Freigabe von Speicherplatz und Reduzierung der Speicherkosten.
• Rechtliche Anforderungen: Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und anderen gesetzlichen Vorgaben.
• Datensicherheit: Minimierung von Risiken durch Datenlecks oder -zugriffe nach der Außerdienststellung von Systemen.
Die IT-Dekommissionierung ist ein detaillierter, sorgfältig zu koordinierender Prozess, der eine umsichtige Vorgehensweise erfordert, um sicherzustellen, dass veraltete Systeme ohne Störung der Unternehmensprozesse stillgelegt werden.
Der Ablauf gliedert sich in mehrere Phasen:
● Initiierungsphase: Der Prozess startet mit einer gründlichen Planung, inklusive einer vollständigen Bestandsaufnahme der IT-Infrastruktur. Hier werden die betroffenen Systeme identifiziert und ein ausführlicher Dekommissionierungsplan entwickelt, der Ziele, Zuständigkeiten sowie Rollen enthält.
● Analysephase: Diese Phase beinhaltet eine tiefgreifende Analyse der IT-Umgebung, um veraltete oder ungenutzte Systeme, Anwendungen sowie Datenbanken zu erkennen. Dabei wird auch eine Beurteilung der Verhältnisse zwischen den Systemen vorgenommen, um negative Einflüsse auf andere Geschäftsbereiche zu vermeiden. Ziel ist es, die Dekommissionierungskandidaten zu bestimmen sowie nach Kriterien wie Kosten, Sicherheitsanforderungen und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu priorisieren.
● Sicherungsphase: In dieser Phase konzentriert sich der Prozess auf die Sicherung und Archivierung nötiger Daten. Es wird festgelegt, welche Daten aus gesetzlichen bzw. betrieblichen Gründen erhalten werden müssen. Datenmigrationen werden geplant und durchgeführt, wobei besondere Maßnahmen ergriffen werden, um den Verlust wichtiger Informationen zu vermeiden.
● Testabschaltung: Vor der finalen Deaktivierung der Systeme wird eine Probeabschaltung durchgeführt. Diese dient dazu, potenzielle Auswirkungen der Dekommissionierung zu bewerten und zu garantieren, dass keine wesentlichen Geschäftsabläufe beeinträchtigt werden. Diese Phase hilft, unvorhersehbare Schwierigkeiten zu entdecken und zu beseitigen, bevor sie im Live-Betrieb auftreten.
● Umsetzungsphase: Nach erfolgreichen Tests und Datensicherung erfolgt die allmähliche und kontrollierte Stilllegung der identifizierten Systeme. Dies beinhaltet die Trennung der Systeme von der Netzwerkinfrastruktur, die sichere Löschung von Daten und das dokumentierte Abschalten aller betroffenen Komponenten. Eine gründliche Überwachung in dieser Phase stellt sicher, dass alle Schritte wie geplant durchgeführt werden und keine unplanmäßigen Störungen auftreten.
Eine gründliche IT-Dekommissionierung bringt dir umfassende Vorteile, die die Leistung deines Betriebs erheblich verbessern. Indem du veraltete Systeme zielstrebig deaktivierst, reduzierst du Kosten und verbesserst die Energiebilanz, was wiederum die Leistung und Verlässlichkeit deiner aktuellen IT-Infrastruktur steigert. Deine Datenverwaltung wird besser und sicherer, und die Compliance wird durch die vereinfachte IT-Landschaft leichter handhabbar. Außerdem verringern sich die Sicherheitsrisiken.
Bei der Umstellung auf Cloud-Dienste ist die Dekommissionierung besonders wichtig. Sie erleichtert die Cloud-Integration, indem sie überflüssige Ressourcen entfernt, was die Cloud-Wirkung langfristig verbessert. Zudem bleibt die Dekommissionierung ein kontinuierlicher Prozess, der deine Infrastruktur aktuell hält sowie unnötige Belastungen eliminiert, was dauerhafte Effizienz und Kostenvorteile in einer ständig wandelnden Cloud-Landschaft sichert.
Die IT-Dekommissionierung ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht von Vorteil, sondern auch ein rechtlich relevanter Prozess. Lokale Unternehmen sind beispielsweise zur Pflege des Risikomanagements und zur Einführung von IT-Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet. Zudem stellt die Europäische Datenschutzgrundverordnung, kurz EU-DSGVO, hohe Anforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit, deren Einhaltung durch eine geordnete Dekommissionierung vereinfacht wird. Das IT-Sicherheitsgesetz fordert von Betreibern kritischer Infrastrukturen, ihre IT-Systeme angemessen zu sichern und regelmäßig zu überprüfen. Nicht zuletzt verlangen die GoBD, dass elektronische Dokumentationen bestimmten Sorgfaltspflichten entsprechen müssen. Durch eine ordnungsgemäße IT-Dekommissionierung kannst du sicherstellen, dass dein Unternehmen allen rechtlichen Anforderungen gerecht wird.
In der heutigen Geschäftswelt ist die Cloud-Migration nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für Wachstum und Innovation. Die IT-Dekommissionierung spielt in diesem Übergangsprozess eine zentrale Rolle. Die sorgfältige Entfernung von IT-Altlasten sorgt dafür, dass nur zeitgemäße und benötigte Systeme in die Cloud wechseln, wodurch die Effizienz und Sicherheit der IT-Infrastruktur deutlich verbessert werden. So kannst du ein robustes Fundament für die Cloud-Umgebung erschaffen, das von Anfang an Gefahren minimiert und gleichzeitig bestens auf künftige Entwicklungen und Innovationen vorbereitet ist.
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